Empfangsanlage Geretsried (TV-Kopfstation)

Die Empfangs-Anlage Geretsried (TV-Kopfstation) für 18 TV-Programme und die Radioprogramme

Mit einem Helikopter wurde der bestehende Standort auf dem Landstuhl und neu Geretsried ausgemessen (Antennen-Höhenfunktion). Für den Empfang der deutschen TV-Programme waren in Geretsried bessere Empfangsbedingungen zu finden und auch war der Standort im Winter besser erschlossen. Für weitere TV-Programme zeigte sich in nur ca. 150m Abstand ein guter weiterer Empfangsstandort.

Der in Lugano nicht mehr benötigte 30m hohen Richtstrahlmast, konnte infolge seiner Lage inmitten eines Wohngebietes nicht einfach umgelegt, sondern musste sorgfältig abgebaut werden. Viktor Colombo erwirkte, dass die auf die Bahn verladenen Mastelemente nach Flamatt umgeleitet wurden.

Mit einem geliehenen Lastfahrzeug konnten die Mastelemente somit am Bahnhof Flamatt abgeholt und nach Geretsried transportiert werden. Aus Blitzschutzgründen wurde der für die erweiterten Bedürfnisse der zu schwachen TV-Rund-Mast der PTT von „Les Ordons“ zusätzlich auf den 30m Gittermast aufgesetzt. Der Rund-Mast musste in „Les Ordons“ selbst abgebaut und transportiert werden. Somit ergab sich eine geplante Gesamthöhe von rund 50m.

Während in Geretsried der Kauf eines Landstücks nur eine Kostenfrage war, musste Herr Viktor Colombo den beabsichtigten Neubau, Gebäude und Mast, in Fribourg mit einem ausführlichen Vortrag über die neue Kabelnetz-Technik erläutern und besonders begründen.

Dies war für die zuständige Behörde verständlicher Weise keine Routine-Baubewilligung mehr.

Bau der Kopfstation (Gebäude und Mastfundament zugleich)

Das einmalig Neue war auch, dass das 6m x 4m grosse Gebäude für die Verstärkeranlagen gleichzeitig als Mastfundament erstellt wurde. Diese elegante Lösung wurde von Herrn F. Hauenstein, Ing. der Firma von Roll, berechnet. Besonderheiten sind ausserdem das über die Norm hinausgehende grosses sternförmige Erdnetz für den Blitzschutz, die unterirdische Zuführung der Stromversorgung und des Telefonanschlusses durch einen Schacht zur Vernetzung mit dem Erdnetz.

Mast- und Antennenmontage

Die Montage des Antennenmastes von Lugano erinnerte an einen Meccano-Baukasten, nur etwas grösser und teilweise in Nachtarbeit im Taschenlampenlicht. Für das Aufstellen des Gittermastes auf das Gebäude musste ein grosser Pneu-Kranwagen der Firma Kehrli+Oehler, Bern, mit zusätzlichem Ausleger, eingesetzt werden.

Um nach der Montage den Rund-Mast vom Kranausleger loszubinden wollte Niemand mehr auf die Mastspitze steigen. Tun musste dies ganz einfach, einmal mehr, derjenige der die Anlage projektiert hat, Viktor Colombo.

Antennenmontage

Für die TV-Programme 2 und 3 von Deutschland wurde der Standort westlich, ca. 180m entfernt, gewählt.

Empfangsanlage (Kopfstation) Geretsried

Auf Grund der ersten Erkenntnisse und Erfahrungen mit dem Kabelverteil-Netz für Fernseh- und Radioprogramme in Neuenegg begann Herr Ernst Muster, Radio- und Fernsehgeschäft in Flamatt, seinerseits mit dem Bau eines Verteilnetzes für Flamatt. Den Vorschlag, mit einem finanziellen Beitrag an die Kosten der neuen Signalaufbereitung seine Netze an die Empfangsanlage Geretsried anschliessen zu können, hat Herr Muster positiv aufgenommen, denn Viktor Colombo ermöglichte ihm auch die Werbung für sein Fernseh-Geschäft zu verstärken.

Zur einfacheren Wartung der Kanalverstärker für die verschiedenen Fernseh- und Radio-Programme wurden die Verstärker vorerst an eine Montagewand auf Rollen montiert. Die Antennen-Zuführungskabel wurden flexibel aufgehängt. Montage und Inbetriebnahme waren relativ rasch durchgeführt, weil Viktor Colombo bereits auf Erfahrungen in Neuenegg zurückgreifen konnte.

Die Koaxialkabel-Leitung von Geretsried nach Flamatt wurde durch den Wald und unter der Bahnlinie durch verlegt. Von hier konnte die Fussgängerbrücke über die Autobahn benutzt werden. Für den Anschluss des Netzes Neuenegg wurde provisorisch bis zum Bau der neuen Autobahn-Brücke zwischen Flamatt und Neuenegg eine Freileitung über die Sense erstellt.

TV-Nachbarkanalbelegungen

Das grosse Angebot an TV-Programmen verlangte den Einsatz der Sonderkanäle (Kanäle ausserhalb der Fernsehkanal-Bereiche). Weil die TV-Programme über Koaxialkabel verteilt werden, werden die Dienste in ihren zugeteilten Frequenzbändern nicht gestört.

Die Verwendung von Nachbarkanälen war verboten, weil die Trennschärfe der Fernsehempfänger ungenügend war. Eingehende Abklärungen ergaben, dass bei einer zusätzlichen Absenkung des Tonträgers eine Nachbarkanal-Belegung möglich wird. Dazu musste aber ein sehr schmales Filter auf den Tonträger gesetzt werden das im Handel nicht erhältlich war und somit selbst entwickelt werden musste. Über die dafür erforderlichen Messgeräte verfügte ein Kollege der half das Filter herzustellen. Verwendet wurde das Gehäuse eines anderen Filters der Firma Siemens. Die Ergebnisse entsprachen den gestellten Bedingungen und so wurde die Kopfstation Geretsried, trotz Verbot, für 18 Fernsehkanäle in Nachbarkanalbelegung konzipiert.

Dies war für derartige Teilnehmer-Verteilanlagen weltweit erstmalig. Grund genug für eine Einladung an kompetente und massgebende Vertreter der Generaldirektion PTT, der Siemens München, der Fernsehgeräteindustrie, der interessierten Fach- und Handelskreise wie auch Vertreter der Gemeindeverwaltungen Neuenegg und Flamatt sowie der Medien zu einer Demonstration am 2. November 1973 im nahegelegenen Restaurant

Am 8. Februar 1972 hat die Firma Bosch, Berlin, die Tonfilter mit der Artikelbezeichnung TFF 21 etc. in das Verkaufsprogramm aufgenommen.

Mit der Weisung Ra Nr. 2 vom 2.Februar 1982 wurde die Machbarkeit von Nachbarkanalbelegungen durch Tonträger-Absenkung anerkannt. Die Kreisdirektionen wurden angewiesen den Tonträger auf -13dB gegenüber dem Bildträgerpegel abzusenken und die Arbeiten bis 1. März 1982 abzuschliessen. Verhandlungen mit Herstellerfirmen von TV-Geräten führten schliesslich auch in kurzer Zeit zu Verbesserungen bei künftigen Geräten.

Gebäude-Anbau

Die batteriegespeiste Notstromversorgung reichte nicht mehr. So wurde ein selbstanlaufender Occasions-Dieselgenerator auf einem Anhänger beschafft für den ein Anbau mit Garage nötig wurde. Die Sicherheit der Stromversorgung wurde erfreulich bald verbessert. Bereits damals war absehbar, dass für derart exponiert freistehende Antennenstandorte Baubewilligungen nur noch schwerlich erteilt würden.

Heute ist Geretsried im Besitze der SWISSCOM.

Bei einem Sturm wurde die 15m hohe Mastspitze vom Turm gefegt aber nicht mehr ersetzt. Es ist offensichtlich, dass die Verschraubung sabotiert wurde.

Standort Geretsried (Eiger Mönch und Jungfrau)

Montage Messantennen

Messen der Höhenfunktion Landstuhl

Messen der Höhenfunktion Geretsried

Richtstrahlmast in Lugano wurde abgebaut und auf Bahn verladen

Mast les-Ordons wird ersetzt

Betonieren der Bodenplatte

Beginn der Sockelfüllung mit Kies

Verlegung der Elektrorohre in Decke

Zentraler Regenwasser-Ablauf in Dach

Wasser und Abwasser

Leitungsschacht fertig

Erdband zusammengeführt

Gebäude ist zugleich Mastfundament fertiggestellt

Der Geretsriedmast ist montiert

Montage zweites Mastsegment mit Pneukran

Toplicht auf Mastspitze montiert

Montage oberstes Segment: Wer musste in 45m Höhe losbinden? Viktor Colombo!

Antennen Geretsried

Zusätzliche Antennen für Deutschland am Waldrand West

700m Koax, G51 und PNE werden eingezogen

Erste Kopfstation Geretsried

Inbetriebnahme Kanal-Verstärker

Gestellbucht mit neuen Kanalverstärkern

Filter zur Tonabsenkung für Nachbarkanalbelegungen Eigenentwicklung

Geretsried: Technische Daten 1973

Verteilnetz Stand ca. 1974

Gebäudeanbau Ansicht Nord

Antennenmast 50m Geretsried

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